Jena. Das Aktionsküchenkollektiv Black Kitchen wird offiziell vom Thüringer Verfassungschutz beobachtet. Im kürzlich veröffentlichten Bericht 2018 der Behörde wird die Kochgruppe auf Seite 100 erwähnt. Dort wird ausgeführt: die Gruppe hätte einen Crepês-Stand auf antifaschistischen Protesten in Mattstedt aufbauen wollen. Die Kochgruppe ist dadurch die erste SoKü (auch Volxxküche genannt), die vom Inlandsnachrichtendienst überwacht wird.
Die Gruppe kritisiert die öffentliche Denunzation durch den Verfassungsschutz in einem schriftlichen Statement: „Wie kommt der Verfassungsschutz dazu die Zubereitung köstlicher Crepês als verfassungsfeindlich einzustufen, wenn er gleichzeitig hilflos agiert, wenn Nazis mordend durchs Land ziehen? „
Politisch ordnet Black Kitchen die Erwähnung als Teil des gesellschaftlichen Rechtsrucks ein: „Aktuell erleben wir einen gesellschaftlichen Backlash gegen alles Linke, Emanzipatorische und Solidarische. Dem Angriff des rechtsterroristischen/rechtsextremen Teils der Gesellschaft mit einigen offenkundig auftretenden Hardlinern giltes entschlossen entgegen zu treten! Wenn sogar Gruppen die nur Essen kochen zur Spionage freigegeben werden, ist kein*e Aktivist*in mehr sicher vor diesem Staat.“
Die Black Kitchen ist ein Kollektiv verschiedener Menschen, welche für große und kleine Demonstrationen kochen und gemeinsam mit den Aktivist*innen die Nahrungsversorgung sicherstellen. So kochte die Gruppe unter anderem auf dem G7 Gipfel in Elmau, auf dem G20 Gipfel in Hamburg, auf Klimacamps und zahlreichen regionalen Protesten. Die Aktivist*innen unterstützten Ende des Monats die Proteste des Bündnisses „Ende Gelände“ in der Lausitz um zu Helfen , „den Kohleausstieg selbst in die Hand zu nehmen“.
Die Köch*innen kündigen eine rechtliche Prüfung der Beobachtung durch den Verfassungsschutz und Erwähnung im Verfassungsschutzbericht an.
Black Kitchen — see us on the streets!
https://www.blackkitchen.space/
Presseanfragen bitte an post@blackkitchen.space
Erwähnung im Bericht:
„Kurzfristig hatte auch „Black Kitchen“ (39) zur Teilnahme an den „vielfältigen Protesten“ aufgerufen und eine SoKü (40) mit „All Crêpes Are Beautiful (41) Stand“ angekündigt.“
(39) „Black Kitchen“ beschreibt sich selbst als „Aktionskochkollektiv“ mit dem Ziel, „eine vegane Essensversorgung für radikale und emanzipatorische Kämpfe zu stellen.“ Das Kollektiv setze sich u. a. aus „radikalen Linken“ und „AnarchistInnen“ zusammen. Man koche nicht für „reformistische Kackscheiße oder reaktionäre Arschlö-cher“. In der Eigendarstellung heißt es weiter: „Wir wollen kein Stück von eurem Kuchen – wir haben selbst eine Bäckerei! See us on the streets!“ Bei den Protesten gegen den G7-Gipfel 2015 in Elmau (Bayern) trat „Black Kitchen“ erstmals in Erscheinung.
(40) Übliche Abkürzung für „Solidarische Küche“.
41 Steht für die Abkürzung A.C.A.B (All Cops Are Bastards).
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